Diese Oper von Rossini gehört wahrlich nicht zu seinen sehr oft gespielten Werken und daher ist es spannend, dass das Theater an der Wien Otello in dieser Fassung auf den Spielplan gesetzt hat.
In diesem Stück sind alle Themen vorzufinden, die es rechtfertigen das Stück in der Jetzt-Zeit zu inszenieren, was Damiano Michieletto auch voll gelungen ist : Liebe, Eifersucht, Intrige, Rassenprobleme und natürlich die schwierige Vater - Kind Beziehung.
Otello ist nicht mehr der meist schwarz angestrichene Mohr, der siegreich nach Hause kommt, sondern ein erfolgreicher arabischer Geschäftsmann.
Irgendwie könnte diese Inszenierung auch als Mafia Stück durchgehen . Der Doge wäre halt in diesem Fall der Pate.
2015 wurde das Stück an der Scala in einer Traum Besetzung aufgeführt. Als Desdemona die Sopranistin und Rossini Spezialistin Olga Peretyako ( siehe auch Liederabend im Wiener Konzerthaus ), als Otello der stimmgewaltige Tenor Gregory Kunde und als Rodrigo Diego Florez.
Ein Jahr davor stand das Stück am Spielplan der Salzburger Festspiele mit Cecilia Bartoli als Desdemona und John Osborn in der Titelrolle.
John Osborn singt auch in dieser Produktion den Otello. Er brilli8erte mit einer sehr kräftigen und in den Höhen auch sicheren Tenorstimme in dieser doch sehr schwierigen Rolle.
Nino Machaidze begeisterte mich mit ihrer schönen Stimmfarbe besonders mit der Weidenarie.
Maxim Mironov als Rodrigez überzeugte mit sicherer Stimme.
Vladimir Dmitruk als Jago verkörperte autentisch den bösen Intriganten und sprühte voll Energie unter Ausnützung der ganzen Bühne.
Nicht ganz habe ich verstanden, dass in der Szene mit der Festtafel, mit Schlamm geworfen wurde.
Der Schönberg Chor sowohl gesanglich als auch schauspielerisch wie immer sehr professionell wobei ich eine wunderschöne Tenorstimme herausgehört habe.
Das Orchester zeigte, wie schön Rossinis Musik ist.
Eine Oper, bei der man nicht ganz einfach sagt : schön wars sondern auch noch lange darüber nachdenkt.