DIE ZUKUNFT LIEGT IN DER VERGANGENHEIT
175 Jahre ist dieser Betrieb bereits im Besitz der Familie Bocek . Während hunderte von Schicki Micki oder Bobo Lokale auf- und wieder zusperrten, den Besitzer wechselten oder ganz vom Markt verschwunden sind, gibt es diese Institution immer noch und dies in ziemlich unveränderter Form.
Ich bekam am Samstag plötzlich einen grossen Gusto auf Spareribs. Wo bekommt man um diese Jahreszeit frische Ripperln und diese in guter Qualität ? Da fiel mir doch plötzlich der Marchfelderhof ein, der schon vor Jahrzehnten sowohl dieses Gericht als auch den Spargel "salonfähig" gemacht hat.
Beim Betreten des Lokals stellte ich fest : es hat sich überhaupt nichts geändert.
Die Wände voll mit mehr oder weniger berühmten Promis. Da reihen sich D-Promis an wirkliche Persönlichkeiten. Eric Clapton, Leopold Figl, Bruno Kreisky, Steve Mc Queen, Hans Moser, Otto v. Habsburg ,sogar Papst Johannes Paul II waren hier Gäste.
Ansonsten ist kaum noch ein Plätzchen für Dekoration frei in diesem Lokal, welches beim ersten Eindruck eher an ein Antiquitätengeschäft als an ein Restaurant erinnert.
Vorweg - ich war angenehm überrascht.
Schon beim Eingang sehr freundliche Begrüssung, Abnahme der Garderobe und Begleitung an den reservierten Tisch, der mit diversen Speisenempfehlungen und Veranstaltungsankündigungen dekoriert ist. Sogar eine Handleserin bietet ihre Dienste an.
Mir fiel sofort das angebotene Samstags Menü auf und ich wählte aus den verschiedenen Speisen eine Kartoffelsuppe , Spareribs mit Bratkartoffeln, 2 Saucen und als Nachspeise Panna Cotto.
Die sehr fleischigen Ripperln waren optimal gebraten, das Fleisch löste sich wunderbar vom Knochen, was den Vorteil hat, dass dieses Gericht mit Messer und Gabel gegessen werden kann und die Knochen nicht al la Wuffi abgenagt werden müssen.
Schon der Gruss aus der Küche war von der Grösse her "Gabelfrühstückverdächtig" und auch sehr schmackhaft. Die Portionen mehr als reichlich und der Service sehr kompetent und aufmerksam.
Der Preis dieses Samstagsmenüs, angesetzt mit EUR 13,90 plus 2,90 Gedeck mehr als wohlfeil. Noch dazu konnte man als Aperitiv ein Glas Frizzante um EUR 2,30 bestellen.
Das Durchblättern der Speisekarte lässt keine Wünsche offen, es werden Altwiener Spezialitäten, diverse Menüs und Wochentagsangebote angeboten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist stimmig . die Getränkeauswahl völlig ausreichend.
Herr Bocek selbst begrüsst die Gäste persönlich und ich habe festgestellt, dass er ein sehr musikalischer Mensch ist, der ein besonderes Gespür für gute Künstler hat. Ein sehr angenehmes Gespräch entwickelte sich, währen ein paar Tische weiter ein Geiger und ein Akkordeonspieler Happy Birthday intonierten und ein Törtchen mit Sprühkerze einem Geburtsgtagskind übergeben wurde. Ein netter Gruss vom Chef und den Mitarbeitern.
Die Stärke dieses Unternehmens liegt meiner Meinung nach in dem Prinzip:
Never change a running system
Die Anfahrt von Wien ist durch die Autobahn sehr kurz geworden und es ist eine Institution , die wieder in Überlegungen einbezogen werden sollte, wenn auf gute, traditionelle Küche Wert gelegt wird.
Vorweg können sie ja schon in der Speisekarte schmökern www.marchfelderhof.at