Am Rande des Burgenlandes und an der Grenze zur Slowakei liegt der Ort Kittsee und in diesem ein Schloss aus dem 17.Jahrhundert.
Dieses Schloss ist Kulisse der Kalman Operette "Die Csardasfürstin".
Ich liebe solch kleine Rahmen (ca. 500 Sitzplätze), da das Publikum sehr nahe an der Bühne sitzt und so in das Stück besser eingebunden ist. Das Bühnenbild ist nicht sehr aufwendig-muss auch nicht sein, da das Schloss für sich selbst spricht. Es ist produktiver, anstatt sündteurer Bühnenbilder, das Geld lieber in erstklassige Sänger zu investieren.
Wenn dann noch während des Stückes der (fast Voll-) Mond aufgeht, dann ist ist die Stimmung perfekt. Vielleicht sollte man versuchen, das Orchester aus dem Versteck des Festsaales zu holen und auf der Terrasse davor zu plazieren. Man könnte sich die Übertragung auf Lautsprecher ersparen und es würde genügen, nur die Sänger leicht mit Mikros zu stützen. Weiters würde das Bühnenbild dadurch auch dynamisch werden.
Die Kostüme, sowie die Performance der Tänzer, sind beachtenswert. Der Chor wäre mit Studenten der Musikuni besser ausgestattet und weiters empfehle ich, ein besseres Casting der Statisten, welche streckenweise wie in der Muppetshow agieren.
Nun aber zur zentralen Person des Stückes. Der junge Kärnter Bariton Georg Klimbacher hat sich selbst zum Mittelpunkt des Stückes gemacht.
Er besticht nicht nur gesanglich durch seine sichere und angenehme Baritonstimme, sondern begeistert durch seine schauspielerischen Fähigkeiten. Ohne je in den Klamauk abzugleiten, bespielt er manchmal die gesamte Bühne bis zu den Zuschauerplätzen. Der sympatische Sänger spielt den Frauenfreund Boni auf eine sehr liebevolle Art und begeistert auch mit seiner professionellen Bühnenpräsenz das Publikum.
Man versteht seine Worte, sowohl beim Singen, als auch im Sprechteil sehr sehr gut, was wohl auch daran liegt, dass er ein begeisterter und hervorragender Liedsänger ist.
Angenehm ist noch das Kulinarische Dorf im Schlosspark, welches sowohl vor, als auch nach der Vorstellung, geöffnet ist. Was jedoch unbedingt unterbunden werden sollte, ist der unangenehme Lärm, welcher während der Vorstellung vom Cafe im Schloss bis in die Zuschauerränge dringt. Man kann doch auf die paar Tische neben der Tribüne verzichten, da die Festspiele ja selbst ein wirtschaftlicher Motor sind.
Die Festspiele in Kittsee haben die Chance, mit solchen Künstlern wie Georg Klimbacher, zu einem Sommer-Spielort mit hochqualitativem Angebot zu werden.