Die Dreigroschenoper im Theater an der Wien

Ein medialer Hype mit Interviews und einer prominenten Besetzung führte schon vor der Premiere zu ausverkauften Vorstellungen. Doch ist dies berechtigt ?

Bert Brecht schrieb als Gegenpol zum wieder aufkommenden Interesse an Händel-Opern, auf der Grundlage der Beggars Opera, dieses Werk. Weil komponierte in der Manier von Bänkelsängern eine einfache Musik, die aber wie Schläge in das menschliche Gehirn einhämmern soll.

Im Zentrum steht Macheath als Anführer einer Gaunerbande, dargestellt von Tobias Moretti.

Da zeigt sich jedoch die erste Schwäche : trotz Gesangsstunden schafft Moretti es nicht, einen Gesang ansatzweise zu intonieren und ist auch schauspierisch nicht imstande, Macheath als verlotterte Type  herauszuarbeiten. Sein Auftritt war linkisch und sehr unsicher. Ein Marcello De Nardo einst im Volkstheater als Macheath brillierte in dieser doch sehr dankbaren Rolle und verkörpertete diese sehr authentisch. Vielleicht glaubte man durch einen bekannten Namen das Interesse an dieser Produktion zu erhöhen.

Die klassisch ausgebildeten Sänger "retteten" den Abend.  Allen voran der österreichische Bariton Florian Bösch, in der Rolle  des Bettlerbandenchefs Jonathan Peachum, überzeugte nicht nur mit seiner gewohnt kräftigen Baritonstimme, sondern auch mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten . Ebenso Markus Butter als Polizeichef. 

Hier zeigt sich, wie neben der Gesangsausbildung auch die Bühnenpräsenz intensiv gelehrt werden muss.

Auch die Damen Angelika Kirchschlager, Anne Sofie von Otter und Nina Bernsteiner retteten den Abend durch sehr gute Leistungen.

Es zeigte sich ganz offensichtlich, dass klassisch ausgebildete Sänger auch gute Schauspieler sein können, aber nicht umgekehrt.

Es wäre auch schade um die gute Regie und ein sehr aufwendiges Bühnenbild gewesen, welches gleich von Beginn den Zuseher in Staunen versetze und den "Wow Effekt" brachte. Die Handlung spielte auf mehreren Ebenen in einem Konstrukt aus Rohren, Treppen und Bühne in der Bühne. Das Bühnenbild brachte Dynamik in das Stück, welches ohne diese Bühnentechnik nur dahingeplätschert wäre.    

Startseite