Die "grosse deutsche Oper", die eigentlich ein Singspiel ist, wurde 1791 im jetzigen Theater an der Wien uraufgeführt.
Das Theater an der Wien eröffnete die Spielsaison 2017/18 mit dieser Oper, welche auch die Freimaureroper genannt wird, da Begriffe wie Humanitas und Gerechtigkeit im Zentrum der Oper stehen sollen und über allem steht der grosse Meister ohne jegliche Dogmen. Mozart war die Wiener Klassik recht, um dieses Gedankengut musikalisch zu verbreiten.
Torsten Fischer versuchte durch ein ständig wechselndes Bühnenbild diese Oper im Sinne Mozarts zu gestalten, was aber teilweise sehr plakativ, wie z.B. die Szene mit den Schwimmwesten, ausfiel und er dem Publikum die Menschlichkeit mit dem Holzhammer eintrichtern wollte. Vielleicht muss das im Emoticons - Zeitalter so sein.
Als Gegenpol wurde die Rolle des am Bungee-Seil hüpfenden Papageno zu clownesque angelegt, was einige wenige im Publikum zum Schenkelklopfen veranlasste. Ob so die von Mozart angestrebten Ideale erreicht werden, muss sich jeder selbst beantworten.
Es wäre sicher von Vorteil gewesen, finanzielle Mittel, welche die technische Ausstattung des sich oft mechanisch welchselnden Bühnenbildes in Anspruch genommen hat und die Künstler zu sportlichen Leistungen zwang, in die Qualität der Sängerinnen und Sänger zu stecken.
Daniel Schmutzhard als Papageno und Sebastian Kohlhepp als Tamino waren gesanglich gut, nur hätten sich beide aufwendigere Kostüme verdient.
Nicht überzeugen konnte die Interpretin der Königin der Nacht, welche in jeder Beziehung eine Fehlbesetzung ist. Pamina agierte sehr unscheinbar.
Dass die drei Knaben nicht von den renommierten Wiener Sängerknaben besetzt wurden, ist meiner Meinung nach auch nicht sehr glücklich gewählt.
Regisseure sollten nie vergessen, dass der Künstler ganz alleine mit seiner Stimme die Gefühle der Menschen im Publikum erreichen kann und die Regie eine Hilfestellung sein soll und nicht umgekehrt.