10 Jahre nach der Inszenierung öffnete man wieder die Mottenkiste im Theater an der Wien und brachte die von vielen genannte "Oper der Opern" wieder zur Aufführung.
Siehe da, die Inszenierung von Keith Warner erwies sich auch nach 10 Jahren nicht als verstaubt und von Motten zerfressen, sondern als eine, an der sich viele moderne Regisseure ein Beispiel nehmen sollten. Diese Regie unterstützt die Sänger und lässt ihnen die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit ohne Druck auszuspielen.
Zentrum ist das Hotel Universale mit seinen Aufzügen, verwinkelten Gängen und den Hotelzimmern, die unzählige Geschichten erzählen könnten. Es werden die menschlichen Höhen und Tiefen opulent gelebt, bis der Steinerne Gast der Zügellosigkeit ein jähes Ende setzt.
Ich könnte mir vorstellen, dass es vieler intensiver Proben bedurfte, um so eine wunderbare Aufführung auf die Bühne zu stellen.
Vorweg, die Ladies waren die Chefinnen im Ring, oder besser auf den Brettern.
Jane Archibald als Donna Anna überzeugte mit einer sehr kräftigen und der Szene angepassten, angenehmen Stimme. Das Publikum in Santa Fe kann sich schon freuen, wenn sie im Sommer 2017 ihr Debut als Adele in der Fledermaus geben wird.
Der eingesprungene Saimir Pirgu war eine Idealbesetzung für den Ottavio. In der Körperhaltung vielleicht etwas steif, aber mit einer wunderbare Stimmfarbe, legte er seine Rolle sehr einfühlsam an.
Jennifer Larmore als temperamentvolle Donna Elvira und Maria Eriksmoen als berührende Zerlina liessen es im Saal ganz ruhig werden. Zwei wunderschöne Stimmen, welche einen Opernbesuch zum besonderen Erlebnis werden lassen.
Nathan Gunn in der Rolle der Titelfigur sang brav seine Rolle, liess aber den rollengerechten Charakter sowohl stimmlich, als auch darstellerisch, vermissen.
Lars Woldt konnte mit der relativ kleinen, oder besser kurzen Rolle des Komturs die ganze Tragik der Handlung stimmlich auf den Punkt bringen.
Der Wolfgang wäre von der facettenreichen Interpretation des Mozarteum Orchesters unter Ivor Bolton und seinem sehr engagieren Dirigat begeistert gewesen.
Mit dieser Produktion präsentierte sich das Theater an der Wien als ernstzunehmender Mitbewerber unter den grossen Opernhäusern.