Grosse Oper findet sehr oft im Kleinen statt. Diesmal auf der Neuen Studiobühne der MDW in Penzing.
Die Handlung ist relativ einfach ; eine gemischte, illustre Truppe kann auf ihrer Reise zur Krönung Kaiser Karl X nach Reims nicht weiterfahren und sitzt in einem Hotel fest, welches Madame Cortese gehört.
Nun werden in diesem Badehotel die illustren und schrulligen Personen zusammengebracht und in beeindruckender und sehr witzigen Weise stellt der Regisseur die einzelnen Charaktere vor. Es ist so wohltuend, dass gegenüber anderen Produktionen nie das Gefühl von Klamauk aufkommt, sondern dass diese witzigen zwischenmenschlichen Beziehungen sehr gefühlvoll und mit pointiertem Humor herausgearbeitet werden. Auf der Bühne herrscht Dynamik und nicht wie leider so oft in neuen Produktionen hysterische Hektik. Diese Inszenierung ist für die Sängerinnen und Sänger gemacht und bietet ihnen den entsprechenden Freiraum, ihre Stärke voll ausspielen zu können. Der intime Charakter dieses Spielraums und das sehr liebvoll gestaltete Bühnenbild unterstützen die Sängerinnen und Sänger und geben dem Publikum das Gefühl selbst Akteur und nicht nur Zuseher zu sein. Erwähnenswert auch die typengerechten Kostüme und die sehr professionell gestalteten Frisuren und die Maske.
Nun zu den Darstellern, welche ja eigentlich jedes Stück tragen.
Es wäre unfair, jetzt ein ranking der einzelnen Sänger zu erstellen, denn sie alle waren nicht nur stimmlich überzeugend, sondern punkteten mit grossen schauspierischen Fähigkeiten. Es gelang ihnen, die einzelnen Charaktere perfekt anzulegen was dementsprechend durch Zwischenapplaus vom sehr fachkundigen Publikum belohnt wurde. Ich bin sicher, dass einige der Sängerinnen und Sänger sich auch den schwierigen Weg auf grosse Bühnen ersingen werden. Ich jedenfalls geniesse die Energie, welche auf kleinen Bühnen zum Publikum und auch umgekehrt fliesst. Das sind nicht Sängerinnen und Sänger, sondern das sind dann die Künstlerinnen und Künstler, welche das schaffen.
Die Sinfonetta Baden zeigte unter der musikalischen Leitung von Christoph U. Meier wie schön, Rossinis Musik ist und wie wunderbar sich Streicher und Bläser ergänzen ja umarmen können.
Die zweite und somit letzte Aufführung findet am 17.Juni statt und ich würde jedem den Rat geben, sofort zu bestellen, denn die Karten sind schnell weg. Die Besetzung wird zwar geändert ich bin aber sicher, dass dies an der Professionalität nichts ändern wird.